
EIN GEBÄUDE MIT GESCHICHTE
DIE ALTE SCHMITTE BIRMENSTORF
Es ist faszinierend, wie in dem einstigen Bauerndorf Birmenstorf erst 1734 eine erste Schmiede entstand. Bis dahin mussten die Bauern nach Kirchdorf reisen, um ihre Reparaturen erledigen zu lassen. Erst 1609 gestattete der Landvogt in Baden einen Schmied für Gebenstorf, der auch in Birmenstorf arbeitete. 1632 taucht der Name eines Naglers auf, vermutlich ein Humbel, der später die Zunamen Nagler oder Nägeli trug.


GRÜNDUNG
Mit der Gründung des Kantons Aargau änderten sich die Vorschriften, und Josef Zehnder begann 1804 als Nagelschmied, gefolgt von Heinrich Zehnder als Hufschmied 1821. Im späten 19. Jahrhundert entstanden vier Schmieden, zwei an der Badenerstrasse und zwei an der Bruggerstrasse.
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Das Bauernhaus, in dem die „Alte Schmitte“ eingerichtet wurde, wurde 1796 von Johann Jakob Humbel erbaut. Es war das erste in einer Reihe stattlicher Neubauten und prägte den Wandel des Dorfbildes. Die baulichen Veränderungen nach den Bränden und der Umstellung in der Landwirtschaft führten dazu, dass fast alle Häuser ab 1800 aus Stein gebaut wurden, statt wie zuvor aus Holz.
ENDE UND NEUANFANG
1947 wurde die „Alte Schmitte“ von Martin Locher als letzte Schmiede in Birmenstorf eröffnet. Locher, ursprünglich aus Remetschwil, betrieb dort eine mechanische Schmiede, in der Gartentüren, Fenstergitter und Baugeräte hergestellt wurden. Doch mit dem Rückgang der Pferdebeschläge zog er sich 1957 in die Industrie zurück und die Schmiede stand danach leer.
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2006 erwarb die Schoop Gruppe das Gebäude und baute es zu einem Restaurant und Coiffeursalon um. Im November 2006 eröffnete das Lokal als „Durstiger Esel“, bevor es 2012 geschlossen wurde. Käthi Fuhrer-Strähl übernahm 2012 und nannte es „Alte Schmitte“, doch auch dieses Restaurant schloss 2016. 2017 eröffnete dann das heutige Steakhouse „zur alten Schmitte“.


SPANNENDE DETAILS
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Badenerstrasse 161 ist die Hausnummer der alten Nummerierung.
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Die Initialen H.H. über dem Torbogen stehen für den Erbauer Hans Humbel.
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Martin Locher wohnte noch bis zum Jahr 2000 im Haus.
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Die "Schmiedstube" des heutigen Steakhouses war früher das Wohnzimmer des Schmiedes. Die schöne alte, hölzerne Kommode wird noch immer verwendet.
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In der heutigen Küche standen früher die Pferde, die dort beschlagen wurden.
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Der Grill war früher die Esse des Schmiedes und ist noch immer fast im Originalzustand.
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